J’aime l’Europe!

Ich habe es gestern ja getwittert: „Ich werde keinen bzw. kaum Wahlkampf zur EUW machen, wenn wir Wahlkampf mit Überwachung etc. machen. Warum? Dazu blogge ich morgen :)“

Was meine ich damit? Warum will ich zur EU-Wahl keinen Kernthemenwahlkampf machen? Die EU bietet sich doch prima dafür an!
Zum Einen liegt es daran, dass wir zur EU-Wahl offensichtlich keine neue Kampagne planen. Wir sollen die BTW-Plakate wieder aufhängen, mit der wir schon an den Problemen der Menschen vorbei und sie thematisch erschlagen haben.

Thematisch vorbei, weil wir in einem Wahlkampf, bei dem es vorwiegend um Arbeits- und Sozialpolitik ging unsere Lösungen nicht vermittelt haben, obwohl wir eine hohe Glaubwürdigkeit in dem Thema hätten (Volker Pispers: „Fragen Sie mal einen Arbeitslosen, ob er Rot-Grün lieber als Schwarz-Gelb hat!“) Das kreide ich mir selbst auch an. Ärgere mich auch über mich, dass mir das selbst zu wenig gelang.

Erschlagen haben wir die Leute dann noch durch eine Kampagne die 18(!!!) Plakate umfasste. Diese haben wir noch mit 4 Plakaten aus der Kampagne zur Bayern-Wahl und 50(!!!) weiteren Motiven ergänzt. Wir hatten also zur Bundestagswahl insgesamt 72 verschiedene Motive! Viel zu viel!

Zur EU-Wahl will ich das sicher nicht wiederholen.

Aber warum keine Kernthemen? Mir geht es darum, von Europa eine positive Geschichte zu erzählen. Überwachung ist nicht positiv. Überwachung ist scheiße.

Als jemand, der aus einer deutsch-französischen Grenzstadt kommt ist Europa für mich aber mehr als Gurkenkrümmung und Überwachung. Das mag euch anders gehen, aber die Negativseiten entsprechen nicht meiner Lebensrealität und der Lebensrealität von 300.000 Ortenauern.

Wir arbeiten über die Grenze hinweg zusammen. Eine kleine Auswahl nur aus dem kleinen Kehl: Deutsch-französisches Löschboot, Deutsch-französische Arbeitsvermittlung, Deutsch-französisches Verbraucherschutzzentrum, Deutsch-französische Kindergärten,…

Dort wo ich wohne standen vor gerademal 70 Jahren Panzerhaubitzen. Man hat den „Erbfeind“ beschossen und im Zentrum der Ortenau, in Offenburg, die badischen Juden deportiert. Nur durch die Europäische Einigung konnten wir dauerhaften Frieden schaffen. Diese tollen Seiten von Europa (wie oben angeklungen) will ich vermitteln. Ich will Menschen für Europa begeistern! Ihr könnt gerne eine Negativ-Story erzählen, aber an dieser Geschichtsschreibung werde ich mich nicht beteiligen. J’aime l’Europe! Non, pas „j’aime“, j’adore!

Deshalb brauchen wir ja auch eine neue Kampagne, die genau diese Werte, dieses Lebensgefühl, transportiert und/oder eine Kampagne, die auf eine*n Spitzenkandidat*in zugeschnitten ist, der*die das verkörpert.

„Europa updaten!“, wie wir es schon zur Bundestagswahl auf einem Flyer hatten, halte ich als zentrale Botschaft für gar nicht falsch, um unsere berechtigte Kritik (z.B. fehlendes Initiativrecht des Parlamentes) an Europa zu transportieren. Ein solches Plakat könnte man mit der*dem Spitzenkandidat*in besetzen. Das macht auch Sinn. Viele Sitze sind bei der Fülle an Konkurrenz (bei 3%-Hürde oder evtl. gar keiner Hürde) nicht drin. Umso wichtiger unser MdEP der breiten Masse bekannt zu machen.

Ergänzen würde ich das Personen-Motiv mit einem Sprachen-Motiv. Da alle 28 Sprachen der EU nicht auf ein Plakat passen (zumindest nicht lesbar) würde ich mich auf die Sprachen unserer direkten Nachbarländer konzentrieren: Dänisch („Vi elsker Europa!“), Polnisch („Kochamy Europę!“), Tschechisch („Milujeme Evropu!“), Niederländisch („Wij houden van Europa!“) und Französisch („Nous aimons l’Europe!“. Vielleicht noch Englisch („We love Europe!“), damit es wirklich jeder kapiert 😉

Damit grenzen wir uns auch klar von allen rechten Parteien (NPD, AfD,…), die Europa hassen ab.

2 Plakatmotive entsprechen auch unserem Kostenrahmen. Wir können problemlos mit 2 Plakatmotiven und einem zentralen Flyer arbeiten. Das reicht aus, mehr ist finanziell nicht drin. Da Wahlkämpfe zur EU-Wahl leider sehr langweilig und einfach gestrickt sind, ist es umso wichtiger zentrale Botschaften mit Masse unters Volk zu bekommen. Da ist ein Flyer mehr als ausreichend.

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